Denkst du jemals über deine Zukunft nach? Ich meine, so WIRKLICH. Und wir reden hier nicht von unmittelbarer Zukunft und solchen Fragen, was es zum Abendessen geben soll oder wohin es in den nächsten Urlaub geht. Wir reden von dem richtig großen Ding! Vom Planeten, von der Umwelt, der Regierung, der Industrie, von deinem eigenen Unternehmen oder von deinem Arbeitsplatz. Wir sprechen über DICH in DEINER Zukunft.
Ich fange mal am besten von vorne an, WARUM ich überhaupt frage. Guck mal… als Kind WEISST du genau, dass sich alles ändern wird. Du weißt genau, dass du eines Tages groß genug sein wirst, um mit der krassen Achterbahn zu fahren, dass du eines Tages erwachsen sein wirst, ausziehen wirst, dass du ein Auto fahren wirst, dass du Fähigkeiten erwerben wirst, dass du einen Job haben wirst, dass du alt genug sein wirst, um dich zu besaufen, wenn du willst. Als Kind weißt du, dass dies nur eine Phase ist und dass bald niemand mehr das Recht hat, dir „nein“ zu sagen. Du weißt, dass die Schule eines Tages vorbei sein wird, und du WEISST, dass dann das Erwachsensein kommt. Das weißt du, egal wie alt du bist, und du freust dich auf diese Freiheit und all deine Möglichkeiten. Dein Gehirn ist in der Lage, genau das zu projizieren, was du dir für die Zukunft wünschst. Du stellst dir dein zukünftiges Auto vor, dein zukünftiges Zuhause mit deinem Freund oder Harem oder mit wem auch immer du magst. Du hast Gründe, über deine Zukunft nachzudenken, denn du bist ein abhängiges Wesen. Eltern, Schule und Vorschriften stehen dir im Weg, ABER du siehst das Licht am Ende des Tunnels, denn es gibt KEINE Möglichkeit, dass du für immer ein Kind bleibst. Du bist in der Lage, Einflüsse abzuschätzen, du bist in der Lage, externe Faktoren für dein eigenes Aufwachsen zu berücksichtigen und du bist in der Lage, dir deinen Platz in der Welt vorzustellen. Dein Gehirn ist in der Lage, eine Zukunft zu erschaffen, eine weit entfernte persönliche Zukunft – und das jeden Tag.
Vor einiger Zeit habe ich mich für ein interessantes Seminar angemeldet: Den Leaders Vision Day. Viele Seminare haben zum Ziel, zu motivieren und das Leben zu bereichern. Die meisten Seminare basieren allerdings auf reinen Emotionen, „Mindset“ und der Art und Weise, wie man sich selbst fühlen sollte, um ein beschränktes Mindset und negative Überzeugungen loszuwerden, um einfach planen und handeln zu können. Ich muss ehrlich sein, ich mag diese Seminare. Aber das alles scheint mir etwas „religiös“ zu sein, da die Entwicklung der Persönlichkeit nichts ist, dass man systematisch steuern kann, sondern etwas, das in einem selbst wachsen muss, das sich in einem selbst manifestiert, und man muss sein Gehirn mit einer „Can-do-Attitüde“ umhüllen.
Dieses Seminar war ganz anders.
Ich wäre beinahe nicht hingegangen, weil… nun ja… ich seit etwa fünf Jahren Unternehmerin bin, mich aber nicht als „Leader“ sehe. Aus meiner Sicht ist eine „Leader“ jemand, der einen Plan hat, eine Struktur, ein umfassendes Wissen darüber, wie man für eine Gruppe von Menschen mit unterschiedlichen Persönlichkeiten innerhalb einer Organisation verantwortlich ist. Und ehrlich gesagt: Ja, ich gebe Menschen Arbeit, aber ich fühlte mich nicht wirklich dafür verantwortlich, sie „zu führen“.
Doch dieses Seminar hat mein Denken so auf den Kopf gestellt, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe. Um genau zu sein, seitdem ich 21 Jahre alt war nicht mehr. Von diesem Zeitpunkt an hat mein Gehirn keine Visionen mehr für mich entwickelt. Ich tat einfach, was ich tun musste, um mich zu ernähren, mich zu kleiden und die Verantwortung für mein damals noch ungeborenes Kind zu übernehmen. Seit dieser Zeit habe ich mich als anpassungsfähige Überlebenskünstlerin in jeder Umgebung und Situation, als funktionierende Arbeitnehmerin, Steuerzahlerin und Mitglied der Gesellschaft erlebt. Die Umstände änderten sich ständig, und ich passte mich an. Ich und die Dinge, die ich tat, waren immer ein Produkt der gegebenen Umstände. Ich habe die Situationen nicht wirklich erschaffen, ich bin direkt in sie hineingegangen, habe sie angenommen, sie zu meiner Bitch gemacht und war halbwegs glücklich damit. Mit dieser Einstellung habe ich auch mein Unternehmen gegründet. Ich war mir nicht sicher, was da auf mich zukommen würde. Ich gründete, stellte ein, arbeitete und sah, dass es in Ordnung war. Ich hätte genauso gut den nächsten Job annehmen können, für die nächste Person arbeiten und meine Fähigkeiten ausnutzen lassen können, mich anpassen und wieder überleben können… Kommt dir das bekannt vor?
Wenn uns das Erwachsensein erst einmal im Griff hat, tut unser Gehirn, unser effizientestes Organ, das, was es am besten kann und wofür es bestimmt ist. Es findet die nächstgelegene Assoziation und gibt uns den sofortigen Impuls: „diese Tatsache, ist Deine Wahrheit, akzeptiere sie!“ Es gibt keine andere Phase, auf die man sich wirklich freuen könnte, zumindest keine mittelfristige. Man kann zwar für den Ruhestand planen, aber selbst bei diesem Thema sind wir fast alle großen Nieten. Denn wenn wir uns mit dem Ruhestand beschäftigen, müssten wir planen und kluge Entscheidungen treffen, wir müssen auch mal auf was verzichten, wir müssten nicht immer sorglos im Hier und Jetzt leben und wir müssten immer ein bisschen wie ein Hamster funktionieren. Das raubt einem die Lebensfreude, und deshalb ignorieren wir lieber die Tatsache, dass wir alt werden.
Auf dem Leaders Vision Day hat uns Dr. Pero Mićić gezeigt, dass es wissenschaftlich erwiesen ist, dass in unserem Gehirn NICHTS (ok, fast gar nichts) mehr vor sich geht, wenn wir an unsere Zukunft denken.
Wir haben also genau das verloren, was uns geholfen hat, unsere völlig unterdrückte, abhängige Kindheit zu überleben. Der Teil unserer Vorstellungskraft, in dem wir uns über das „Nein“ und das „Du bist noch nicht alt genug“ hinwegsetzen konnten. Wir haben das Vorausdenken verloren, die Fähigkeit und in neuen Situationen vorzustellen, was wahrscheinlich die Richtung bestimmt hat, die wir eingeschlagen haben und in der wir erwachsen geworden sind.
Man hört von all den innovativen Dingen um einen herum, und manchmal fragt man sich sogar: „Warum bin ich nicht darauf gekommen?“ Nun… weil wir nicht immer auf „the bigger picture“ und unsere tatsächlichen Ressourcen schauen. In der Schule werden wir darauf trainiert, unsere Lücken zu schließen – unsere Fähigkeitslücken, unsere Wissenslücken, und man muss sich vor allem auf die Dinge konzentrieren, die man nicht so schnell begreift. Man wird in den Dingen unterrichtet, die einem nicht leicht fallen, anstatt zu lernen, seine wertvollen Fähigkeiten und Talente zu nutzen und massiv auszubauen.
In diesem Seminar habe ich gelernt, die Dinge aus anderen Perspektiven zu sehen, bzw. durch verschiedene Brillen und ein Modell zu verwenden, um die Welt von außen nach innen zu betrachten und sie von innen nach außen zu gestalten.
Ich habe mir dieses Modell schon länger angeschaut, aber ich habe nie verstanden, wie sehr es mir hilft, zu lernen, wie man DENKEN kann.
In diesem Modell fängt man an, die Faktoren der geschätzten Veränderungen zu betrachten, die man einfach nicht beeinflussen kann. Entwicklungen, Tendenzen und die Dinge, die sich bereits abzeichnen. Man nutzt Zukunftsfaktoren, soziologische, politische und technologische Trends, Szenarien und Projektionen und verwendet diese als Grundlage für die eigenen Annahmen über die mögliche Zukunft.
Dann verwendet man diese Faktoren noch einmal mit der gegenteiligen Entwicklung oder dem gegenteiligen Ergebnis und verwendet dies als die überraschende Zukunft.
Im nächsten Schritt bricht man diese Faktoren systematisch auf den Punkt herunter, an dem man sich selbst und an dem sich das eigene Markt- und Geschäftsfeld befinden. Unter Berücksichtigung der direkten Verbindungen, die man mit Lieferanten, Kunden und Partnern hat, zieht man nun auf vielfältige Weise Verbindungen zu diesen Faktoren.
Ähnlich wie in einer Sitzung des kreativen Denkens und Schreibens morpht man Möglichkeiten und die möglichen Bedeutungen für einen selbst.
Natürlich hieß es „Leader’s Vision Day“ und nicht „Leader’s Model Day“- also wie passt das zusammen?
Mit einem solchen Modell kann man tatsächlich Szenarien durchdenken, man kann Möglichkeiten durchdenken. Du kannst bestimmte Trends mit deinem eigenen Unternehmen in Verbindung bringen und Annahmen treffen. Diese Annahmen helfen dir, Entscheidungen zu treffen und den Weg für die Richtung zu ebnen, die du einschlagen willst. Diese Richtung und das gezielte Bild, wohin man idealerweise gehen möchte, entfacht ein lebhaftes Bild in deinem Kopf und du siehst, wo du in Zukunft sein willst… klingt für mich sehr nach dem, was wir alle unsere ganze Kindheit lang gemacht haben.
Nun, erstens ist das mein Blog und ich kann schreiben, was ich will. Zweitens: Was wäre ich für ein Kommunikator, wenn ich wertvolle Informationen nicht weitergeben würde?
Besuch den kostenlosen Crashkurs! Schau dir dein Unternehmen an und lerne systematisch dir die Möglichkeiten vorzustellen, wie es einen Unterschied machen wird, bessere Entscheidungen zu treffen, wertvolle Unternehmen und Arbeitsplätze zu schaffen. Freu dich auf etwas Großartiges, durchlebe vier, fünf oder sechs weitere Phasen der Kindheit und entwickele eine solide Vision davon, was du sein willst, wenn Du (er)wachsen wirst.